Kinderfreundlichkeitspreis
der Stadt Frankfurt 2002

 

v.l.n.r.: Michael Kloss, Alexander Krein, Hansgeorg Mahler, Thomas Korte, Gabi Mankau (Kinderbüro), Stadtrat Franz Frey (Sozialdezernent)
Preisverleihung am 27. August 2002
im Holzhausenschlösschen
zu Frankfurt am Main

v.l.n.r.: Die 4 Klappmäuler, Gabi Mankau (Kinderbüro), Stadtrat Franz Frey (Sozialdezernent)

Klappmaul Theater bringt Lebensweisheiten

Das Frankfurter Klappmaul Theater erhielt gestern Abend von Sozialdezernent Franz Frey den Kinderfreundlichkeitspreis 2002. Das Frankfurter Kinderbüro hatte das vierköpfige Ensemble als Preisträger erkoren. Deren Leiterin Gabriele Mankau nannte das Theater einen "Glücksfall für die Stadt Frankfurt".

Die vier Künstler Hansgeorg Mahler, Thomas Korte, Michael Kloss und Alexander Krein hätten sich aufgrund ihres "besonderen Engagements für die Kinder in Frankfurt" für diese Auszeichnung qualifiziert. Gabriele Mankau erinnerte daran, dass das Puppentheater Klappmaul in den 80-er Jahren Kinderkultur in die Stadtteile gebracht hätte, und zwar "an Orte, wo es vielleicht nicht so einfach ist, Theater zu spielen". Dazu gehörten Schulen und soziale Einrichtungen.

Weil sie die Phantasie anregten, sei das Klappmaul Theater "für diese Stadt sehr wertvoll", bestätigte Franz Frey bei der Preisübergabe vor Pädagogen und Mitarbeitern verschiedener sozialer Einrichtungen im Holzhausenschlösschen. Auch Fans der Handpuppen kamen zu Wort. Der 33-jährige Niels Lanz, der als Kind Stammgast bei Figuren wie "Herbert Haseweiß" oder dem "sonnigen Gustav" gewesen ist, bestätigte deren großen Einfluss: Das Theater habe Lebensweisheiten vermittelt, "die man noch gar nicht verstanden, die man im Unterbewusstsein aber doch mitgenommen hatte."

bjh, Frankfurter Rundschau, 28.08.02

Sechsjährige applaudieren nicht aus Höflichkeit

Stadt ehrt die Puppenspieler des Klappmaul Theaters mit dem Kinderfreundlichkeitspreis

FRANKFURT A. M. (bjh). Mit dem Kosenamen "Herzaufmach-Theater" betitelte Gabriele Mankau vom Frankfurter Kinderbüro die Empfänger des "Kinderfreundlichkeitspreises", der an die vier Künstler des Frankfurter Klappmaul Theaters ging (die FR berichtete). Die Puppenspieler Hansgeorg Mahler, Thomas Korte, Michael Kloss und Alexander Krein erhielten den Preis "für ihr besonderes Engagement für die Kinder in Frankfurt", begründete Gabriele Mankau in ihrer Laudatio die Entscheidung. "Sie waren die, die immer sofort mitgemacht hatten", erinnerte sie an die 80er Jahre, als das Theater mit den selbstgebastelten Handpuppen quer durch die Frankfurter Stadtteile zog. Das Klappmaul Theater habe so die "Kultur für alle" zum Leben und "bei den Kindern Aufmerksamkeit, Liebe und Interesse am Theater geweckt".

Im Kinderhaus am Sachsenhäuser Affentorplatz ermunterte die Spielertruppe die begeisterten Kinder sogar zum eigenen Spielen, während Skeptiker nur befürchteten: "Mit denen geht das noch nicht." Es ging sehr wohl: Die Klappmäuler entdeckten sogar spielerische Talente unter den Kindern. "Die Klappmäuler haben die Kinder sehr ernst genommen", lobte Gabriele Mankau und verriet damit wohl eines der Erfolgsrezepte des 1975 gegründeten Theaters, das fernseh- und sogar opernerfahren ist. Das Quartett trat unter anderem in mehreren Sendungen auf und war Bestandteil der Frankfurter Opernproduktionen von "Wozzeck" und "Oberon". Die älteste freie Theatergruppe Hessens hatte bereits 1996 den Hessischen Kulturpreis und 1998 den Marburger Kindertheaterpreis erhalten.

Das Ensemble inszeniere seine Geschichten "ohne Belehrung, Besserwisserei und Zeigefinger", so Mankau. "Man merkt die Wärme, die rüberkommt. Es ist nicht eine Kindertümelei. Die beste Botschaft ist die mit einem Lachen, denn die bleibt im Gedächtnis." Zu lachen gibt es bei den Klappmäulern reichlich. Und die Leiterin des Kinderbüros weiß: "Kinder sind ein kritisches Publikum. Für Höflichkeitsapplaus sind Sechsjährige nicht zu haben."

Lobende Worte fielen auch dem Frankfurter Dezernenten für Soziales und Jugend, Franz Frey (SPD), bei der Preisübergabe im Holzhausenschlösschen nicht schwer: Das Klappmaul Theater sei "für diese Stadt sehr wertvoll. Als Stadt müssen wir auf vielfältige Weise darauf achten, dass wir Kindern mit Respekt begegnen, weil wir nur dann von ihnen erwarten können, dass sie mit der Stadt später respektvoll umgehen."

Neben der in grellen Farben leuchtenden Preistrophäe erhielten die "Klappmäuler" kleine "Pipse" in Anspielung auf die gleichnamigen Figuren in einem ihrer Theaterstücke. Damit genießen die vier Spieler freie Speisenauswahl bei einem Restaurantbesuch - natürlich in einem jener gastronomischen Betriebe, denen das Kinderbüro ebenfalls das Attribut "kinderfreundlich" bescheinigt hat.

Frankfurter Rundschau, 05.09.02